6. Etappe: St. Caterina Valfurva - Ossana
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Bei 3° Celsius darf der Tag gerne mit einem Anstieg beginnen |
Das Frühstücksbüffet kann unseren müden Beinen leider nicht auf die Sprünge helfen. Aber das Wetter scheint gut zu halten und wir gehen die 900 Hm zum Gaviapass voller Erwartung an. Daß dies die letzte Etappe sein wird, auf der wir über 2000m kommen werden, stimmt uns auf einer Seite etwas traurig, auf der anderen Seite sind wir stolz darauf, die höchsten Pässe locker bezwungen zu haben.
Der Anstieg von gestern Abend steckt uns tiefer in den Knochen, als wir erwartet hätten. Da kommt uns die Teerstraße auf den Gaviapass (600 Hm) ganz gut gelegen. Wie gestern überholen uns ab 10 Uhr die ersten Motorradfahrer und wir müssen zugeben, daß wir in solchen Momenten ganz gerne umsteigen würden. Es hilft aber nix – also strampeln wir weiter.
Je näher wir dem Pass kommen, desto dichter werden die Wolken und statt dem erhofftem Sonnenschein bekommen wir Nebel und eisige Kälte. Einen halben Kilometer vor der vermeintlichen Passhöhe ziehen wir uns also warm an und stellen wenig später fest, daß wir noch 2 km vor uns haben.
Da wir außer Zwieback und Müsliriegeln nichts
essbares in unseren Rucksäcken haben, beschließen
wir gut eingepackt nach Pezzo zu fahren und dort gemütlich
Mittag zu esssen. Pezzo schaut in der Karte größer
aus als es ist, und das einzige Lokal in diesem Dorf hat
natürlich geschlossen. Es bleibt uns nichts anderes
übrig, als einen Power-Bar und Müsliriegel zu
esssen. Im 200 Hm höher gelegenen idyllischen Bergdorf,
das wir eine halbe Stunde später erreichen, hätte
es ein Restaurant gegeben – schade, daß wir
jetzt keinen Hunger mehr haben.
Wir haben Glück und die Wolken hängen in diesem
Tal nicht so tief. So können wir den Anstieg zum
Rifugio Montozzo auf einem schönen Alpweg in der
Sonne beginnen.
Die 7 km legen wir fahrend und schiebend zurück und nach 1,5 Stunden sitzen wir im Rifugio bei einer Portion Pasta (Quattro Formagio ist sehr empfehlenswert). Die fehlenden 140 Hm zur Forcellina di Montozzo (2613m), dem letzten hohen Hindernis vor dem Gardasee, müssen wir schiebend überwinden.
Laut Beschreibung sollte ein schwerer Downhill zum Lago di Pian Palu folgen. Da wir auf dem Weg noch keine erwähnenswerten Hindernisse (außer einem Murmeltier) sehen, geht’s zügig bergab. Auf ca. 2350m biegt der Weg an einem Bergrücken entlang nach Links ab, und wir haben eine herrliche Sicht auf den türkis-farbenen Stausee. Die Farben sind viel intensiver, und die Farbunterschiede zwischen den roten Blättern der Heidelbeeren, den hell-grünen Lärchen, dem See und dem braunen Moos sind sehr viel stärker als auf den Fotos.
Ab hier wird der Weg teils extrem steil und auf dem groben und losen Schotter kann man auch in den Serpentinen nur schwer fahren.
Wir kommen unbeschadet am Bach an und überqueren
die wacklige und enge Hängebrücke. Noch sind
wir 400 Hm oberhalb des Sees und der Weg geht zunächst
weiter durch Latschen- und Tannenbewuchs. Die Wurzeln
sind bei dieser Witterung extrem rutschig, und so teste
ich den sportlichen Abgang über den Lenker mit einer
perfekt gestandenen Landung.
Die Straße über die Staumauer ist geschlossen
und wir müssen den steilen Fußweg ins Tal fahren.
Hier stelle ich fest, daß Gummirohre zum einen stabiler
sind als ich dachte, und daß sie zum anderen verflixt
rutschig seien können. Aus dem lässigen Hopser
über das Hindernis wird also nix. Das Hinterrad will
nicht wie das Vorderrad über das Rohr, sondern rutscht
seitlich weg und ich nehme den ganzen Schwung mit über
den Lenker - gut daß die Auslaufzone so lang war
......
Den Tag beenden wir heute mit der ca. 15 km langen Asphaltabfahrt nach Ossana ins Val di Sole. Dort sehen wir ein Gasthaus mit Pizzeria im Erdgeschoß, in dem wir uns ein Zimmer nahmen. Diesmal sah das ganze von außen allerdings besser aus als es sich dann entpuppte. Nach einem sehr seltsamen Abendessen kamen wir immerhin in den Genuß von ganz gutem italienischen Eis.