3. Etappe: Ischgl - Schlinig

Fimbertal
Oberes Fimbertal mit der östereichisch-schweizerischen Grenze in
Richtung Heidelberger Hütte

Die 3. Etappe, die Etappe mit den meisten Höhenmetern, beginnt standesgemäß gleich mit dem Anstieg zum höchstem Punkt, dem Fimberpass. Bei schönem Wetter stört uns die kalten Morgenluft nach wenigen hundert Metern im Anstieg nicht mehr. An den vielen Bergbahnen vorbei geht es die Teerstraße weiter zur Bodenalp. Hier hätte man auch übernachten können und sich so die erste steile 7 km lang Steigung erspart. Jetzt geht es auf einem Alpweg weiter zur Heidelberger Hütte

Val Chöglias
Blick ins obere Val Chöglias

Auf die Frage von Lars, ob ich das gefangene Murmeltier auch gesehen hätte, denke ich mir nichts weiter.

Traumhafte Aussicht bei genialem Wetter am Fimberpaß auf 2608m

Als wir aber von den 4 Kemptnern hören, daß sie kurz darauf nur noch das Fell und einen Kochtopf gesehen haben, komme ich doch über die Essgewohnheiten der Österreicher ins Grübeln. Wir ernähren uns da lieber von Sonnenblumenbrot, Schinken, Bergkäse und Energieriegeln gegen das kurz nach der Brotzeit auftretende Hungerloch (ich war für den Lars zu schnell). Ab 2200m über N.N. spürt man einfach die Auswirkungen der dünnen Luft und den größeren Appetit.

Downhill
Anspruchsvoller Downhill in steilen Geröllfeldern

Diesmal ist die ca. 1 Stunde lange Schiebestrecke zum 2608m hohen Paß angenehm und wir können die Sicht auf das Val Chöglias bei genialem Wetter richtig genießen. Faszinierend finden wir immer wieder, wie sich die Landschaft von einem Tal ins andere so extrem ändern kann.

Die ersten Metern geht es auf losem Schotter steil bergab und wir müssen zunächst schieben. Dann beginnt ein kniffliger Downhill entlang an und durch steil abfallende Geröllfelder. Gefahren lauern aber auch auf Bergwiesen. Das Vorderrad von Lars gerät in ein Loch und er kann sich nur mit Mühe vor einem Überschlag retten.

Holzbrücke
Tapfer teste ich als zweite die Stabilität der Holzbrücke

Der Weg verläuft für ein paar hundert Meter durch das aufgeschwemmte Kiesbett des Bergbaches, bevor wir skeptisch vor einer provisorisch geflickten Holzbrücke stehen. Der Wasserstand ist leider gerade so hoch, daß wir nicht ohne nasse Füße über den Bach kommen. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als tapfer als zweite die Stabilität der Brücke zu testen.

Inntal
Blick von Ramosch ins satte
Grün des Inntals

Zügig geht die Fahrt auf einem Alpweg ins traumhafte Val Chöglias. Während der Reparatur einer kleinen Panne (Trinkflasche und Luftpumpe haben sich losvibriert) überholt uns ein Kampfjet der Schweizer Armee im Tiefflug. Auf der Abfahrt ins 1500 Hm tiefer gelegene Sur En stärken wir uns noch einmal auf einer sonnigen Bank im hochsommerlich warmen Unterengadin.

Val D'Uina
Im Hintergrund erkennt man bereits
die Uina Schlucht

Um 15 Uhr starten wir, gerade noch rechtzeitig, allerdings ohne ordentliches Mittagessen ins Val d’Uina. Auf dem 1,5 Stunden langen Anstieg zum Uina Dadaint (600 Hm) sind wir schon ziemlich matschig und schieben teils das Fahrrad auf dem gut fahrbaren Alpweg.

Für die schöne Landschaft bleibt uns bei etlichen kurzen Verpflegungspausen viel Zeit. Da sich keinerlei ordentliches Essen mehr in unseren Rucksäcken befindet, freuen wir uns im Uina Dadaint bei einer netten Unterhaltung mit dem Alpwirt umso mehr über einen guten Kirschjoghurt und Käsebrote.

Felsgalerie
Mühsam in den Fels gearbeite Weg durch die enge Schlucht

Für den Weg zur Sesvenna Hütte braucht man von hier aus nur knappe 2 Stunden – der Rückweg ins Unterengadin bleibt uns Gott sei Dank erspart. Frisch gestärkt und voller Vorfreude auf die Schluchtgalerie, einem der landschaftlichen Höhepunkte setzen wir unseren Weg zur 600 Hm entfernten Hütte fort.

Blick zurück
Blick zurück ins sonnige Uina Dadaint

Nach einem kurzen mühevollen Steilstück betreten wir die Galerie und sind beeindruckt von der bestimmt 200 Meter hohen und sehr engen Schlucht.

Uina Schlucht
Felsgalerie in der Uina Schlucht

Als wir das Hochtal mit dem Schlinigpass erreichen ist es schon kurz vor 18 Uhr. In einem ständigen auf und ab über die Hügel des Tals haben wir aber immer noch eine gute Stunde und ein paar lange Kilometer vor uns.

Nach sieben Uhr erreichen wir hungrig die Sesvenna Hütte. Heute hätten wir endlich mal in einer Hütte übernachten können und wollen, aber 120 ältere und ausgesprochen berggängige Touristen lassen nur noch das Notlager übrig.

Also machen wir uns zunächst ohne Abendessen – die Tische waren auch alle besetzt, und es wäre zu spät geworden – mit den 4 Kemptnern, die uns mittlerweile eingeholt haben, auf den Weg nach Schlinig.

 

Schlinigpaß
Erschöpft gönnen wir uns eine Pause zum Sonnenuntergang am Schlinigpaß (2299m)

Wir lassen sie nach einer Reifenpanne hinter uns und kommen so in den Genuß eines typischen südtiroler Gasthauses.

Ungeduscht verdrücken wir nach einer Suppe den riesengroßen Teller guter Hausmannskost. Am Ende unserer Kräfte schaffen wir es gerade noch in die Dusche und gehen schon gegen 21 Uhr ins Bett.

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© Lars Kaufmann / Nicole Miller www.schrofenpass.de aktualisiert: 13. Februar 2005