4. Etappe: Schlinig - Trafoi

Herbsteindrücke bei Laatsch im Vinschgau

Nach der sehr schönen, aber auch sehr anstrengenden Tour von gestern haben wir heute die „Überführungsetappe“ zum Stilfserjoch vor uns. Die Beine sind noch genauso kraftlos wie gestern Abend und wir sind sehr froh darüber, daß uns heute die kürzeste Etappe bevorsteht.

Bei Hochnebel geht’s erst mal 800 Hm auf Feldwegen und Straßen bergab ins Vinschgau. Trotz des wechselhaften Wetters ist es hier schon bedeutend wärmer. Vorbei an idyllischen kleinen Dörfern und Obstfeldern fahren wir über Glurns, einer der ältesten Orte im Vinschgau mit einer schönen Altstadt und sehr gut erhaltenen Festungsanlagen, nach Lichtenberg.

In Lichtenberg biegen wir zu früh ab und landen am Hof einer Südtirolerin. Während wir – ganz froh um eine Pause – wieder mal feststellen, daß Kompass-Karten einfach Müll sind, begrüßt man uns sehr freundlich. Kurz darauf fahren wir mit kiloweise Bioäpfeln und vielen guten Tips und Ratschlägen weiter.

Blick auf Stilfs, links hinten geht's ins
Suldental, rechts ins Trafoiertal

Zunächst auf der Straße, dann auf sandigem Alpweg kommen wir unserem nächsten Ziel, der La Forchella (1829m) nur langsam näher. Den Radspuren der Kemptner folgend biegen wir vor dem Maso Plax auf einen, wie wir später feststellen, in der Karte nicht eingezeichneten Forstweg. Mit einem aufziehenden Gewitter und dem immer steiler und schlechtere werdenden Weg läßt der Spaß an der Sache erheblich nach. Als wir unseren Irrtum bemerken, ist es zum umkehren zu spät - auf zusätzliche 200 bis 300 Hm haben wir bei diesem Wetter keine Lust. Hätten wir gewußt, daß der Weg so weitergeht, wären uns der Umweg trotzdem lieber gewesen. Wir glauben schon gar nicht mehr daran, daß wir je wieder die Zivilisation erreichen, als wir völlig am Ende wieder auf den deutlich flacheren Alpweg treffen.

Wenige Höhenmeter später erreichen wir die Passhöhe und – wer hätte es gedacht – haben gar keine Sicht auf die Ortlergruppe!

Nach diesem Erfolgserlebnis beschließen wir kurzer Hand den zweiten Aufstieg zur wolkenverhangenen Furkelhütte (2160m) wegzulassen und kehren lieber in Stilfs auf einen gemütlichen Cappuccino und einen Apfelstrudel ein. Wäre es nicht so früh am Tag, so hätten wir hier günstig übernachten können. Ein wenig erholter geht es weiter bergab nach Gomagoi (1256m) und von dort auf der Straße nach Trafoi.

Im Hotel „Bella Vista“ von Gustav Thöni treffen wir wieder auf die Kemptner und trinken mit ihnen nach einem sehr guten, aber nicht ganz billigem Abendessen noch ein Glas Wein.

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© Lars Kaufmann / Nicole Miller www.schrofenpass.de aktualisiert: 13. Februar 2005